Der Name unseres Vereines zeigt, welches Stück Dossenheim uns besonders am Herzen liegt. Allerdings haben wir uns selbst mit unserer Satzung zur Aufgabe gemacht, die typische Kulturlandschaft der Bergstraße auch über den Augustenbühl hinaus als ökologisch wertvolles Stück Heimat zu schützen. In Dossenheim gibt es viele solcher schützenswerten Flecken. Einer liegt direkt am Blütenweg zwischen Dossenheim und Handschuhsheim. Ähnlich wie der Augustenbühl und das angrenzende Vogelschutzgebiet Richtung Schriesheim prägen auch im Dossenheimer Süden Kleingärten, Obstwiesen und Weinberge die Landschaft.
Im Gegensatz zum Augustenbühl bedroht dort allerdings nicht der Verlust alter Bäumen die Artenvielfalt, sondern vielmehr die zunehmende Verbuschung und das Vorrücken des Waldes. Ältere Dossenheimer erinnern sich an die Weinberge, die den Charakter der Gewanne Waldsberg und Rattenschnabel geprägt haben und die auf Luftaufnahmen aus den 70er und 80er Jahren dominieren. Noch 1995 wurden in der „Offenlandbiotopkartierung Baden Württemberg“ am Südwest- und Westhang des Waldsberg „ca. 600 m bis zu 2 m hohe, überwiegend gut erhaltene Trockenmauern aus Quarzporphyr-Bruchsteinen“ beschrieben.
Von diesen Mauern sieht man heute auf den ersten Blick nur noch wenig. Weil viele ehemalige Weinberge und Gärten am Steilhang in den letzten Jahrzehnten nicht mehr gepflegt wurden, haben sich Brombeeren breit gemacht, sind Wege nicht mehr zugänglich und aus Baumgruppen haben sich Wäldchen gebildet.
Eines unserer Vereinsmitglieder hat vor drei Jahren einen solchen verwilderten Garten im Gewann Rattenschnabel erworben und von Brombeeren, Gestrüpp und Unrat befreit. Unter dem Brombeergestrüpp fanden sich dann drei Trockenmauern, die den steilsten Teil des Hanges absichern sollten.
Eine dieser Mauern war völlig, die anderen teilweise eingestürzt oder bedrohlich hangabwärts geneigt. Daneben lag, Großteils unter Bewuchs verborgen, ein Riegel aus kleineren Bruchsteinen. Schon im ersten Frühjahr, nachdem Teile des Steinhaufens freigelegt und besonnt waren, siedelten sich wieder Zauneidechsen und Blindschleichen an.
Eine dauerhafte Stabilisierung des Steilhangs konnte aber nur durch Wiederaufbau der Trockenmauern erreicht werden. Auch weil damit die Wiederherstellung eines wertvollen Trockenbiotops verbunden war, bewilligte der Naturpark Neckartal-Odenwald eine Förderung aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg und der Lotterie Glücksspirale.
Damit konnte in diesem Jahr ein lokaler Garten- und Landschaftsbauer mit der Sanierung der Mauern beauftragt werden, die im September abgeschlossen wurde. Die Mauerkronen mussten mit Mörtel vor Wildschweinen gesichert werden, andernfalls würden die Mauern über Nacht Stein für Stein abgetragen.
Zwar wurde die „Dossenheimer Bienenweide“ auf der Fläche zwischen den Mauern schon vor der Blüte von Schwarzwild abgeerntet, in den Mauerritzen sprießen aber schon wieder typische „Mauerblümchen“ wie Zimbelkraut, Mauerpfeffer, Mauerraute, Dachwurz und braunstieliges Streifenfarn. Damit sich auch noch Schlingnatter und Mauereidechse dazugesellen, müssen jetzt im Winter noch weitere beschattende Bäume gestutzt und auf Dauer der krautige Bewuchs abgemäht werden.
In mehreren Grundstücken um den Blütenweg südlich von Dossenheim wurden ebenfalls verbuschte Gärten von Brombeeren befreit und Trockenmauern freigelegt. Vielleicht gelingt es hier, ähnlich wie nördlich von Dossenheim im Bereich des BUND-Geländes, ein zusammenhängendes Biotopmosaik aus Trockenmauern, Hecken, Obstwiesen und Gärten zu schaffen, das auch Vogelarten wie Gartenrotschwanz, Neuntöter oder gar Zipp- und Zaunammer Heimat böte.
Landschaftspflegetag
Wer Lust hat bei der Freilegung von Trockenmauern mitzuarbeiten, ist herzlich eingeladen, beim nächsten Landschaftspflegetag Anfang Februar vorbeizukommen. Nähere Informationen finden Sie auf der Homepage des BUND.