Im Stadtklimagutachten für die Stadt Heidelberg von 2015 wird die Bedeutung der hangabfließenden Kaltluft aus dem Odenwald bestätigt. Die Hanglage zwischen Handschuhsheim und Dossenheim wird seit Jahrzehnten aus stadtklimatischen Gründen von jeglicher Bebauung freigehalten.
Die Hanglage Dossenheim- Schriesheim mit dem NATURA 2000 Odenwald ist aus klimatischer Sicht ähnlich zu betrachten.
In Dossenheim wird hangabfließende Kaltluft aus dem Odenwald über das Kaltluftentstehungsgebiet Kalkofental in den Augustenbühl kanalisiert. Von einer Bebauung dieses Gebiets ist wegen der allgemeinen bioklimatischen Belastungssituation im „Ballungsraum Rhein - Neckar“ dringend abzuraten.
Ein Erhalt der jetzigen Strukturen ist aus bioklimatischer Sicht unbedingt anzustreben. Eine raumplanerische Förderung dieser Strukturen kann wesentlich dazu beitragen, gesunde Lebens- und Wohnverhältnisse langfristig zu sichern. Vor dem Hintergrund eines voranschreitenden Klimawandels kommt der Berücksichtigung ortsklimatischer Zusammenhänge bei der zukünftigen Ortsplanung eine besondere Bedeutung zu.
„Der Augustenbühl ist ein sehr strukturreiches Gebiet mit Obstgrundstücken, Gärten und Weinbergen. Er prägt das Erscheinungsbild der Landschaft am Fuße der Bergstraße, insbesondere im Kontrast zu vergleichsweise strukturarmen Rebflächen und Gewerbeflächen im Süden der Schriesheimer Gemarkung, nachhaltig positiv.
Im Flächennutzungsplan ist der Bereich jedoch als geplante Baufläche bzw. in Teilen als Erweiterungsfläche für den Friedhof vorgesehen. Vor diesem Hintergrund werden im Gebiet keine Entwicklungsflächen vorgeschlagen." (aus dem Entwicklungsplan, Entwurf zur Offenlage, ILEK „Blühende Badische Bergstraße“ April 2019)
„Der Augustenbühl ist mit seinen zahlreichen großen Obstbäumen und in seiner Vielfalt genau das, was die Kulturlandschaft „Blühende Badische Bergstraße“ auszeichnet. Mit mehr als 11ha ist der Augustenbühl in seiner Art in der Größe einzigartig in Dossenheim.“ (Kommentar zur Petition 2019)
„Seit Jahren gehe ich in den Dossenheimer Weinbergen spazieren und habe die Veränderung dieser alten Kulturlandschaft verfolgt. Wunderschöne alte Obstbäume wurden gefällt, schöne Gärten und Streuobstwiesen in Weinberge umgewandelt. Viele Insekten und Vogelarten sind dadurch verschwunden, auch Fledermäuse gibt es immer weniger. Daher ist die Erhaltung des Augustenbühl so wichtig. In dieses Gebiet haben sich viele Tiere zurückgezogen, die es zu erhalten gilt.“ (aus den Kommentaren zur Petition 2019)
Der Augustenbühl ist Lebensraum für zahlreiche Insekten, Reptilien- und Amphibien-, Kleinsäugetier, Vogel- und Fledermausarten.
„Eine Charaktervogelart des Augustenbühl ist der Gartenrotschwanz, der in den älteren Obstbäumen des Augustenbühls- auch in meinem Garten- häufiger brütet als im angrenzenden Vogelschutzgebiet. Auch andere Vogelarten aus dem Vogelschutzgebiet machen nicht an der Grenze Halt und sind immer wieder im Augustenbühl anzutreffen, teils auch als Brutvögel. Ich habe u.a. schon beobachtet: Nachtigall, Kernbeißer, Girlitz, Buchfink, Hausrotschwanz, Grünspecht, Grauspecht, Uhu, Turmfalke, Wanderfalke, Mäusebussard, Wespenbussard, Stare, Haus- und Feldsperling, Amseln, Kohlmeise, Blaumeise, Schwanzmeise, Stieglitz, Mauersegler, Mehlschwalben. In unserem Garten im Augustenbrühl leben mehrere Zauneidechsen, auch die Ringelnatter war schon da. An Säugetieren beobachten wir jeden Abend die Zwergfledermaus, aber auch größere Fledermäuse. Diesen Frühsommer haben Feldhasen in unserem Garten ihre Jungen bekommen, auch der Igel war schon da und natürlich Wildschweine. Ich habe den Versuch, die Pflanzenarten auf unserer Wiese im Augustenbühl zu zählen, bei etwa 30 verschiedenen Arten abgebrochen. Schmetterlinge (Schachbrett, Distelfalter, Tagpfauenauge, nachts auch große Schwärmer wie der Windenschwärmer und der Jakobskreuzkrautbär) werden von den vielen Pflanzen, die erst nach der Blüte abgemäht werden, angelockt. Andere auffällige Insekten sind die Glühwürmchen um den Johannistag und die Mai- und vor allem Junikäfer in der Dämmerung, die in manchem Jahr regelrechte Schwärme bilden. “ (aus einer Stellungnahme zum Flächennutzungsplan 2019)
Morgens die ersten Spaziergänger aus dem nahegelegenen Hanna-und-Simeon-Heim, nachmittags Kinder und Jugendliche auf dem Bolzplatz und am Wochenende Scharen von Spaziergängern. Der Augustenbühl wird vielfältig genutzt.
„Man darf naturschutzwürdige Areale nicht nur auf reine Waldregionen reduzieren - es gilt ebenso weitere ortsnahe, unverbaute Feld- und Wiesenflure zu schützen und als Erholungs-, bzw. Lebensraum für Mensch und Tier zu wahren. Wenn vielerorts in unserem Lande naturgeschützte Flächen - wie der "Augustenbühl" in Dossenheim - dauerhaft erhalten bleiben, - haben wir, und insbesondere auch unsere Nachkommen viel gewonnen. Die Naturbelassenheit, der Erholungswert und die Artenvielfalt von einem "erhaltenen Augustenbühl" in dessen reizvoller Hanglage am Ortsrand Dossenheims sollte als Vorbild für alle wirken und überregional ein gutes, ermunterndes Beispiel für Menschen sein, welche - abgesehen vom Naturschutz, die Lebensqualität in ihrem Wohn- und Heimatbereich verbessern wollen.“ (aus den Kommentaren zur Petition 2019)